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Sandrine Volken

Zertifikat in Grundlagen der Wirtschaftsprüfung
Bachelor of Science in Accounting, Controlling and Taxation

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Sandrine Volken

Zertifikat in Grundlagen der Wirtschaftsprüfung
Bachelor of Science in Accounting, Controlling and Taxation

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07.2025

 

Einblicke aus Burundi – Zwischen Finanzierungsfragen und Menschlichkeit

 

Im Auftrag der Schönstätter Marienschwestern reiste unsere Mitarbeiterin Sandrine Volken nach Burundi, um vor Ort eine fundierte Bestandesaufnahme durchzuführen. Im Mittelpunkt standen dabei Fragen zur langfristigen Finanzierung des neuen Gesundheitszentrums. Während ihres zehntägigen Aufenthalts führte sie Gespräche mit lokalen Schwestern und Entscheidungsträgern, die ihr wertvolle Einblicke in die aktuellen Herausforderungen und Rahmenbedingungen ermöglichten. Im folgenden Beitrag berichtet sie von ihren persönlichen Eindrücken und Erfahrungen vor Ort.

 

Lange war «Burundi» für mich nur ein Wort, das hin und wieder in den Büchern der Schönstätter Marienschwestern auftauchte. Dabei wirken die Marienschwestern dort schon seit über 40 Jahren – still, treu, oft unbeachtet. Doch Anfang 2025 sollte sich das ändern: Gemeinsam mit einer Schwester war eine Reise in die burundische Provinz geplant – sofern die politische Lage und die Nähe zum Kriegsgebiet im Osten des Kongo es zuliessen. Bujumbura, die ehemalige Hauptstadt, liegt nur rund 30 Minuten davon entfernt.

 

Als es Mitte Juni endlich so weit war, wusste ich nicht, was mich erwarten würde. Ich war neugierig, offen – aber auch ein wenig ängstlich. Doch die Reise war von Anfang an gut vorbereitet, und schon zu Beginn erhielten wir einen ambitionierten Wochenplan. Zwei grössere Besuche führten uns in die Regionen Muyinga und Mutumba – Orte, die mir bis dahin völlig fremd waren und die heute in meinem Herzen weiterleben, weil sie nun mit Gesichtern, Stimmen und eindrücklichen Momenten verbunden sind.

 

An unserer Seite war eine Schwester, die den Grossteil ihres Lebens nicht in Deutschland, sondern in Burundi verbracht hat. Wenn sie von «ihrem Land» sprach, leuchteten ihre Augen – mit einer Liebe, die in jedem Wort spürbar war. Ihre Erlebnisse könnten ein ganzes Buch füllen: eines voller Lebensfreude, leiser Stärke und stiller Helden des Alltags.

 

Burundi hat dabei mein Herz im Sturm erobert. Dieses Land ist wunderschön – mit sanften Hügeln, weiten Feldern und einer Fruchtbarkeit, die einen staunen lässt. Mangos, Avocados, Bananen in allen Variationen, Kartoffeln, Kaffee, Tee, Passionsfrüchte, Reis … Die Erde scheint alles herzugeben, was zum Leben nötig ist. Und doch ist das Leben für viele schwer. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, Perspektiven fehlen – besonders für junge Menschen.

 

Die Schwestern wirken hier mit unermüdlichem Einsatz und tiefem Mitgefühl. Sie schenken Hoffnung, wo Resignation droht. Besonders beeindruckt hat mich das Projekt «Nähschule» für junge Frauen. In nur sechs Monaten lernen sie, Kleidung zu reparieren, Mass zu nehmen, Stoffe zuzuschneiden – und all das auf einer Nähmaschine, die ohne Strom funktioniert. Bei uns wäre so ein Gerät wohl nur noch Dekoration. In Burundi ist es ein Werkzeug zur Selbstständigkeit – und ein Symbol für den Mut, neue Wege zu gehen, auch unter schwierigen Bedingungen. Denn Strom ist kein Selbstverständnis, sondern ein seltener Luxus, vor allem in den ländlichen Regionen.

 

 

 

Tief bewegt hat mich auch der Besuch im Gesundheitszentrum von Mutumba. Es besteht aus einem Ambulanzbereich, drei Stationen mit je zehn Betten für Männer, Frauen und Kinder – und einem separaten Gebäude für Entbindungen. Doch die Bausubstanz ist in einem besorgniserregenden Zustand. Die Decke des Spitalgebäudes beginnt sich bereits an einigen Stellen zu lösen. Die verantwortliche Schwester blickt mit Sorge in die Zukunft – und doch auch mit Hoffnung: Die ersten Arbeiten für ein neues Hospitalisierungsgebäude sind im Gang. Grösser soll es sein, besser ausgestattet. Ziel ist eine zeitgemässe, menschenwürdige Versorgung für die Patientinnen und Patienten der Region Mutumba. Mehr dazu erfahren Sie unter https://www.s-ms.org.

 

Was ich aus Burundi mitgenommen habe, lässt sich schwer in Worte fassen. Es ist eine tiefe Dankbarkeit. Demut. Staunen. Ich habe gesehen, was es heisst, mit wenig auszukommen – und dennoch reich zu sein: an Menschlichkeit, an Vertrauen, an Gemeinschaft. Diese Reise hat mir gezeigt, dass wahre Veränderung oft leise beginnt – mit einem offenen Herzen, dem Mut hinzusehen und der Bereitschaft, einfach da zu sein.

 

Was die finanzplanerische Unterstützung betrifft, liegt noch viel Arbeit vor uns. Die Rahmenbedingungen und Möglichkeiten vor Ort unterscheiden sich grundlegend von denen, die wir aus der Schweiz kennen. Unsere gewohnten Ansätze lassen sich nicht einfach übertragen – gefragt sind neue Perspektiven, angepasste Lösungen und ein echtes Verständnis für die lokalen Gegebenheiten.

 

 

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Tags: An- & Einsichten, Wirtschaftsberatung, Finanzierung, Menschlichkeit, Investition, Unterstützung

07.2025

Einblicke aus Burundi – Zwischen Finanzierungsfragen und Menschlichkeit

 

Im Auftrag der Schönstätter Marienschwestern reiste unsere Mitarbeiterin Sandrine Volken nach Burundi, um vor Ort eine fundierte Bestandesaufnahme durchzuführen. Im Mittelpunkt standen dabei Fragen zur langfristigen Finanzierung des neuen Gesundheitszentrums. Während ihres zehntägigen Aufenthalts führte sie Gespräche mit lokalen Schwestern und Entscheidungsträgern, die ihr wertvolle Einblicke in die aktuellen Herausforderungen und Rahmenbedingungen ermöglichten. Im folgenden Beitrag berichtet sie von ihren persönlichen Eindrücken und Erfahrungen vor Ort.

 

 

Lange war «Burundi» für mich nur ein Wort, das hin und wieder in den Büchern der Schönstätter Marienschwestern auftauchte. Dabei wirken die Marienschwestern dort schon seit über 40 Jahren – still, treu, oft unbeachtet. Doch Anfang 2025 sollte sich das ändern: Gemeinsam mit einer Schwester war eine Reise in die burundische Provinz geplant – sofern die politische Lage und die Nähe zum Kriegsgebiet im Osten des Kongo es zuliessen. Bujumbura, die ehemalige Hauptstadt, liegt nur rund 30 Minuten davon entfernt.

 

Als es Mitte Juni endlich so weit war, wusste ich nicht, was mich erwarten würde. Ich war neugierig, offen – aber auch ein wenig ängstlich. Doch die Reise war von Anfang an gut vorbereitet, und schon zu Beginn erhielten wir einen ambitionierten Wochenplan. Zwei grössere Besuche führten uns in die Regionen Muyinga und Mutumba – Orte, die mir bis dahin völlig fremd waren und die heute in meinem Herzen weiterleben, weil sie nun mit Gesichtern, Stimmen und eindrücklichen Momenten verbunden sind.

 

An unserer Seite war eine Schwester, die den Grossteil ihres Lebens nicht in Deutschland, sondern in Burundi verbracht hat. Wenn sie von «ihrem Land» sprach, leuchteten ihre Augen – mit einer Liebe, die in jedem Wort spürbar war. Ihre Erlebnisse könnten ein ganzes Buch füllen: eines voller Lebensfreude, leiser Stärke und stiller Helden des Alltags.

 

Burundi hat dabei mein Herz im Sturm erobert. Dieses Land ist wunderschön – mit sanften Hügeln, weiten Feldern und einer Fruchtbarkeit, die einen staunen lässt. Mangos, Avocados, Bananen in allen Variationen, Kartoffeln, Kaffee, Tee, Passionsfrüchte, Reis … Die Erde scheint alles herzugeben, was zum Leben nötig ist. Und doch ist das Leben für viele schwer. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, Perspektiven fehlen – besonders für junge Menschen.

 

Die Schwestern wirken hier mit unermüdlichem Einsatz und tiefem Mitgefühl. Sie schenken Hoffnung, wo Resignation droht. Besonders beeindruckt hat mich das Projekt «Nähschule» für junge Frauen. In nur sechs Monaten lernen sie, Kleidung zu reparieren, Mass zu nehmen, Stoffe zuzuschneiden – und all das auf einer Nähmaschine, die ohne Strom funktioniert. Bei uns wäre so ein Gerät wohl nur noch Dekoration. In Burundi ist es ein Werkzeug zur Selbstständigkeit – und ein Symbol für den Mut, neue Wege zu gehen, auch unter schwierigen Bedingungen. Denn Strom ist kein Selbstverständnis, sondern ein seltener Luxus, vor allem in den ländlichen Regionen.

 

Tief bewegt hat mich auch der Besuch im Gesundheitszentrum von Mutumba. Es besteht aus einem Ambulanzbereich, drei Stationen mit je zehn Betten für Männer, Frauen und Kinder – und einem separaten Gebäude für Entbindungen. Doch die Bausubstanz ist in einem besorgniserregenden Zustand. Die Decke des Spitalgebäudes beginnt sich bereits an einigen Stellen zu lösen. Die verantwortliche Schwester blickt mit Sorge in die Zukunft – und doch auch mit Hoffnung: Die ersten Arbeiten für ein neues Hospitalisierungsgebäude sind im Gang. Grösser soll es sein, besser ausgestattet. Ziel ist eine zeitgemässe, menschenwürdige Versorgung für die Patientinnen und Patienten der Region Mutumba. Mehr dazu erfahren Sie unter https://www.s-ms.org.

 

Was ich aus Burundi mitgenommen habe, lässt sich schwer in Worte fassen. Es ist eine tiefe Dankbarkeit. Demut. Staunen. Ich habe gesehen, was es heisst, mit wenig auszukommen – und dennoch reich zu sein: an Menschlichkeit, an Vertrauen, an Gemeinschaft. Diese Reise hat mir gezeigt, dass wahre Veränderung oft leise beginnt – mit einem offenen Herzen, dem Mut hinzusehen und der Bereitschaft, einfach da zu sein.

 

Was die finanzplanerische Unterstützung betrifft, liegt noch viel Arbeit vor uns. Die Rahmenbedingungen und Möglichkeiten vor Ort unterscheiden sich grundlegend von denen, die wir aus der Schweiz kennen. Unsere gewohnten Ansätze lassen sich nicht einfach übertragen – gefragt sind neue Perspektiven, angepasste Lösungen und ein echtes Verständnis für die lokalen Gegebenheiten.

 

Tags: An- & Einsichten, Wirtschaftsberatung, Finanzierung, Menschlichkeit, Investition, Unterstützung


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