Zum mittlerweile 15. Mal führte die Treuhand- und Revisionsgesellschaft Mattig-Suter und Partner am Abend des 4. Februar 2015 im Hotel Seedamm Plaza, Pfäffikon SZ, ihre «An- & Einsichten – Beiträge zum kreativen Management von kleinen und mittleren Unternehmen» durch. Unter dem Titel «Ticken wir noch richtig?» sprachen die Münchner Zeit-Experten Prof. Dr. Karlheinz Geissler und sein Sohn Jonas Geissler vor rund 450 Personen darüber, warum und wie wir mit der Zeit umgehen.
«Vernünftigerweise verwendet man beim Schweizer Taschenmesser immer nur eine Funktion aufs Mal», so Zeit-Forscher Prof. Dr. Karlheinz Geissler (71) zu den rund 450 Zuhörenden am 4. Februar im Hotel Seedamm Plaza, Pfäffikon SZ, «würde man alles miteinander herausklappen, wäre das Messer unbrauchbar und seine vielen unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten sinnlos. So ist es auch mit der Zeit: Alles gleichzeitig geht nicht.»
Prof. Geissler gehört seit 30 Jahren zu den renommiertesten und gefragtesten europäischen Zeit-Experten. Bei der Vortragsreihe «An- & Einsichten» der Treuhand- und Revisionsgesellschaft Mattig-Suter und Partner trat er zusammen mit seinem Sohn Jonas (36) auf. Beide sind u.a. Gründer und Teilhaber von «timesandmore – Institut für Zeitberatung» in München.
Vom natürlichen Rhythmus zum entgrenzenden Smartphone
Der Abend begann mit einem spannenden Ausflug in die Geschichte der Zeit. Bis ins 16. Jahrhundert (Vormoderne) gab die Natur den Rhythmus vor. Die Menschen richteten sich nach den Zeiten des Himmels, der Natur und des Körpers.
In der anschliessenden Moderne (bis in die 1990er Jahre) wurde die Natur von der Uhr als Zeitgeberin abgelöst. Der starre «Takt» trat an die Stelle des natürlichen «Rhythmus’». Die Uhr wurde zum Beschleunigungsinstrument. Die Zeit bekam plötzlich einen Preis («Zeit ist Geld»). Pünktlichkeit wurde zu einer Tugend.
Es folgte die Postmoderne mit ihrer Zeitverdichtung, die wir alle kennen: zunehmende Beweglichkeit, Flexibilisierung, Gleichzeitigkeit, Kurzfristigkeit, Entgrenzung. «Dazu braucht man keine Uhr mehr», fasste Jonas Geissler den aktuellen Stand der Zeitentwicklung zusammen, «sondern ein Smartphone. Die einzige Grenze, die heute noch existiert, ist die der Akkulaufzeit.»
Das haben wir davon…
Beschleunigung, Zeitverdichtung und Vergleichzeitigung haben für uns alle zweifellos Vorteile. Wir sind die Generation mit dem höchsten Wohlstand, den vielfältigsten Möglichkeiten, der grössten Flexibilität und der meisten Freizeit: «Heute haben wir buchstäblich die Qual der Wahl. Je mehr Möglichkeiten wir haben, unsere Zeit zu verbringen, desto mehr Zeit verbringen wir, zu überlegen, wie wir unsere Zeit verbringen. Noch nie mussten wir auf so viel verzichten. Nämlich auf alles, wofür wir uns nicht entscheiden.»
Dabei gehen gemäss Prof. Geissler und Jonas Geissler viele Orientierungshilfen zur erfolgreichen Bewältigung unserer persönlichen Zeit verloren wie Pausen, Regenerationsphasen, Rituale (Anfänge, Übergänge, Abschlüsse), ununterbrochene Zeit für das Ausführen von Tätigkeiten (langfristige Perspektive), das Wahrnehmen und Einhalten der eigenen (physischen) Grenzen, das Erkennen der eigenen echten Bedürfnisse. Die Folge: Es entstehen hohe Belastungen und Druck, in einem Wort – Stress.
* Prof. Dr. Karlheinz Geissler und Jonas Geissler (Zeit-Arbeiter, Zeit-Forscher, Zeit-Berater, Zeit-Geister, Zeit-Freunde) im neuen Victorinox Flagship Store Zürich
Was tun?
Als Antwort auf den allgegenwärtigen «Dichtestress» bei der Zeit geben Geisslers keine Checkliste zum Abhaken ab, sondern empfehlen das Entwickeln individueller Zeitkompetenz: «Jeder kann eine eigene Zeit-Analyse erstellen und seine Zeit z.B. in Aufgaben-, Organisations-, Eigen-, Sozial- und Natur-Zeiten aufteilen.»
Zum Abschluss des Referats schlug Jonas Geissler den Teilnehmenden sieben Themenbereiche im Umgang mit der Zeit vor: erstens rhythmisch leben, zweitens Grenzen erkennen und einhalten, setzen und kommunizieren, drittens eigene Zeit-Ansprüche prüfen, auswählen, eliminieren und/oder verändern, viertens auf das Jetzt konzentrieren und Ablenkungen vermeiden, d.h. im aktuellen Tun sein, fünftens Flexibilität begrenzen, sechstens vielfältige Zeiten von langsam bis schnell leben, siebtens bewusst Ressourcenzeiten (z.B. Energie tanken, indem man mit anderen Menschen zusammen ist) pflegen und leben.
Am Ende des ebenso kurzweiligen wie erkenntnisreichen Abends zog Claudia Mattig, Mitinhaberhin der Treuhand- und Revisionsgesellschaft Mattig-Suter und Partner, folgendes Fazit: «Sehr geehrte Herren Geissler, Ihre Ausführungen motivieren mich, bewusster über meinen eigenen Umgang mit der Zeit nachzudenken.» Zu guter Letzt kamen die Teilnehmenden wie gewohnt in den Genuss eines reichhaltigen Apéros, der auch genügend Zeit für persönliche Begegnungen bot.
Zum mittlerweile 15. Mal führte die Treuhand- und Revisionsgesellschaft Mattig-Suter und Partner am Abend des 4. Februar 2015 im Hotel Seedamm Plaza, Pfäffikon SZ, ihre «An- & Einsichten – Beiträge zum kreativen Management von kleinen und mittleren Unternehmen» durch. Unter dem Titel «Ticken wir noch richtig?» sprachen die Münchner Zeit-Experten Prof. Dr. Karlheinz Geissler und sein Sohn Jonas Geissler vor rund 450 Personen darüber, warum und wie wir mit der Zeit umgehen.
* Prof. Dr. Karlheinz Geissler und Jonas Geissler (Zeit-Arbeiter, Zeit-Forscher, Zeit-Berater, Zeit-Geister, Zeit-Freunde) im neuen Victorinox Flagship Store Zürich
«Vernünftigerweise verwendet man beim Schweizer Taschenmesser immer nur eine Funktion aufs Mal», so Zeit-Forscher Prof. Dr. Karlheinz Geissler (71) zu den rund 450 Zuhörenden am 4. Februar im Hotel Seedamm Plaza, Pfäffikon SZ, «würde man alles miteinander herausklappen, wäre das Messer unbrauchbar und seine vielen unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten sinnlos. So ist es auch mit der Zeit: Alles gleichzeitig geht nicht.»
Prof. Geissler gehört seit 30 Jahren zu den renommiertesten und gefragtesten europäischen Zeit-Experten. Bei der Vortragsreihe «An- & Einsichten» der Treuhand- und Revisionsgesellschaft Mattig-Suter und Partner trat er zusammen mit seinem Sohn Jonas (36) auf. Beide sind u.a. Gründer und Teilhaber von «timesandmore – Institut für Zeitberatung» in München.
Vom natürlichen Rhythmus zum entgrenzenden Smartphone
Der Abend begann mit einem spannenden Ausflug in die Geschichte der Zeit. Bis ins 16. Jahrhundert (Vormoderne) gab die Natur den Rhythmus vor. Die Menschen richteten sich nach den Zeiten des Himmels, der Natur und des Körpers.
In der anschliessenden Moderne (bis in die 1990er Jahre) wurde die Natur von der Uhr als Zeitgeberin abgelöst. Der starre «Takt» trat an die Stelle des natürlichen «Rhythmus’». Die Uhr wurde zum Beschleunigungsinstrument. Die Zeit bekam plötzlich einen Preis («Zeit ist Geld»). Pünktlichkeit wurde zu einer Tugend.
Es folgte die Postmoderne mit ihrer Zeitverdichtung, die wir alle kennen: zunehmende Beweglichkeit, Flexibilisierung, Gleichzeitigkeit, Kurzfristigkeit, Entgrenzung. «Dazu braucht man keine Uhr mehr», fasste Jonas Geissler den aktuellen Stand der Zeitentwicklung zusammen, «sondern ein Smartphone. Die einzige Grenze, die heute noch existiert, ist die der Akkulaufzeit.»
Das haben wir davon…
Beschleunigung, Zeitverdichtung und Vergleichzeitigung haben für uns alle zweifellos Vorteile. Wir sind die Generation mit dem höchsten Wohlstand, den vielfältigsten Möglichkeiten, der grössten Flexibilität und der meisten Freizeit: «Heute haben wir buchstäblich die Qual der Wahl. Je mehr Möglichkeiten wir haben, unsere Zeit zu verbringen, desto mehr Zeit verbringen wir, zu überlegen, wie wir unsere Zeit verbringen. Noch nie mussten wir auf so viel verzichten. Nämlich auf alles, wofür wir uns nicht entscheiden.»
Dabei gehen gemäss Prof. Geissler und Jonas Geissler viele Orientierungshilfen zur erfolgreichen Bewältigung unserer persönlichen Zeit verloren wie Pausen, Regenerationsphasen, Rituale (Anfänge, Übergänge, Abschlüsse), ununterbrochene Zeit für das Ausführen von Tätigkeiten (langfristige Perspektive), das Wahrnehmen und Einhalten der eigenen (physischen) Grenzen, das Erkennen der eigenen echten Bedürfnisse. Die Folge: Es entstehen hohe Belastungen und Druck, in einem Wort – Stress.
Was tun?
Als Antwort auf den allgegenwärtigen «Dichtestress» bei der Zeit geben Geisslers keine Checkliste zum Abhaken ab, sondern empfehlen das Entwickeln individueller Zeitkompetenz: «Jeder kann eine eigene Zeit-Analyse erstellen und seine Zeit z.B. in Aufgaben-, Organisations-, Eigen-, Sozial- und Natur-Zeiten aufteilen.»
Zum Abschluss des Referats schlug Jonas Geissler den Teilnehmenden sieben Themenbereiche im Umgang mit der Zeit vor: erstens rhythmisch leben, zweitens Grenzen erkennen und einhalten, setzen und kommunizieren, drittens eigene Zeit-Ansprüche prüfen, auswählen, eliminieren und/oder verändern, viertens auf das Jetzt konzentrieren und Ablenkungen vermeiden, d.h. im aktuellen Tun sein, fünftens Flexibilität begrenzen, sechstens vielfältige Zeiten von langsam bis schnell leben, siebtens bewusst Ressourcenzeiten (z.B. Energie tanken, indem man mit anderen Menschen zusammen ist) pflegen und leben.
Am Ende des ebenso kurzweiligen wie erkenntnisreichen Abends zog Claudia Mattig, Mitinhaberhin der Treuhand- und Revisionsgesellschaft Mattig-Suter und Partner, folgendes Fazit: «Sehr geehrte Herren Geissler, Ihre Ausführungen motivieren mich, bewusster über meinen eigenen Umgang mit der Zeit nachzudenken.» Zu guter Letzt kamen die Teilnehmenden wie gewohnt in den Genuss eines reichhaltigen Apéros, der auch genügend Zeit für persönliche Begegnungen bot.