Eine Unternehmensnachfolge sollte frühzeitig geplant sein
Ein Generationenwechsel in der Geschäftsleitung und in den Besitzverhältnissen eines Familienunternehmens führt zu tiefgreifenden Veränderungen. Die Nachfolgeplanung sollte deshalb fünf bis zehn Jahre vor dem Rücktritt beginnen.
* Eine Unternehmensnachfolge innerhalb der Familie gestaltet sich oftmals schwierig.
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Die Mehrheit der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) befinden sich in Familienbesitz. Steht ein Generationenwechsel an, scheitern viele von ihnen. Ob eine Nachfolge gelingt, hat jedoch auch beachtliche Auswirkungen auf die Volkswirtschaft. Kleine und mittlere Familienunternehmen beschäftigen zwei Drittel der Schweizer Arbeitnehmer.
Bei Familienunternehmen ist die Regelung der Nachfolge fast immer schwieriger als bei Publikumsgesellschaften. Der Grund liegt in der engen Verbindung von Eigentum, Management und Familie, die eine personelle Fehlentscheidung schwer korrigierbar macht.
Familienbetriebe bilden das Rückgrat unserer Wirtschaft. Umso nachdenklicher stimmt die Tatsache, dass gemäss einer Langzeituntersuchung in den USA nur zwei Drittel den Schritt in die zweite und nur ein Achtel den Schritt in die dritte Generation schaffen.
Ein Generationenwechsel in der Geschäftsleitung und in den Besitzverhältnissen einer Firma führt zu tiefgreifenden Veränderungen. Davon betroffen ist nicht nur die Unternehmerfamilie, sondern auch die Nachfolger und Stakeholder, wie z. B. die Aktionäre und Kreditgeber, die Mitarbeitende und Behörden, die Kunden und Lieferanten. Die Nachfolgeplanung sollte deshalb fünf bis zehn Jahre vor dem Rücktritt beginnen.
Hohe volkswirtschaftliche Bedeutung
Das Schweizer Wirtschaftsgefüge besteht hauptsächlich aus kleinen und mittleren Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitenden. Die KMU leisten einen wichtigen Beitrag in Bezug auf Kreativität, Wachstum, Schaffung von Arbeitsplätzen und Wertschöpfung. Von den etwa 590‘000 Unternehmen in der Schweiz sind 530’000 sehr kleine KMU, Mikrounternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitenden. Grossunternehmen, die mehr als 250 Mitarbeitende beschäftigen, gibt es lediglich rund 1’600.
Ungefähr zwei Drittel aller privatwirtschaftlichen, nicht landwirtschaftlichen Arbeitnehmer oder 3 Mio. der rund 4.5 Mio. beschäftigten Personen sind in Betrieben mit weniger als 250 Mitarbeitende tätig. Gegen 90% aller KMU befinden sich im Besitz von Familien.
Eine halbe Million Mitarbeitende betroffen
Verschiedene Studien lassen darauf schliessen, dass jährlich in etwa fünf von 100 KMU eine Nachfolge in den Besitzverhältnissen oder in der Geschäftsleitung vorgenommen wird. In der Schweiz müssten sich – unter Annahme einer fünfjährigen Übergangsphase – dementsprechend laufend mindestens 100’000 KMU aktiv mit einer Nachfolgelösung in ihrer Firma befassen. Eine geordnete Unternehmensnachfolge dauert mindestens fünf Jahre. Von einer Nachfolgelösung betroffen sind über diesen Zeitraum schätzungsweise 600’000 Arbeitsplätze. Es hat daher eine grosse volkswirtschaftliche Bedeutung, ob die Nachfolge im Unternehmen auf innovative und solide Art gelingt oder nicht.
Fazit
Die Nachfolgeregelung ist für das Unternehmen und den Unternehmer eine grosse Herausforderung. Idealerweise sollte eine Nachfolgeregelung fünf bis zehn Jahre vor der eigentlichen Übergabe angegangen werden. Eine externe Beratung durch Nachfolgespezialisten hilft, die Bedürfnisse sowohl des Unternehmens als auch des Unternehmers abzudecken. Die Unternehmensübergabe sollte Schritt für Schritt entwickelt und umgesetzt werden.