Steuerlast und Preis der staatlichen Leistungen in Zeiten der Pandemie
Derzeit treffen die alljährlichen Rechnungen für die Bundessteuern ein. Erneut stellen wir uns die Frage – heuer wahrscheinlich mehr denn je – nach dem Nutzen und dem rechten Mass der Steuerleistungen. Viele von uns ärgern sich zunächst über den absoluten Betrag, der wieder fällig wird. Ganz im Verständnis des historischen Feudalsystems empfinden wir die Steuer als eine «Abgabe», die uns von der Obrigkeit auferlegt wird. Gleichzeitig sind wir uns aber – besonders in diesem Jahr – bewusst, dass einmalige staatliche Ausgaben nötig sind: zur Bewältigung der aktuellen Krise und zur Finanzierung der Leistungen, die Tag für Tag erbracht werden.
Im November 2020 veröffentlichte der Publizist Peter Sloterdijk in der NZZ einen Artikel, in dem er über die Doppelnatur der Steuern als staatliche Abgabe und als Preis für eine Leistung spricht. Wir verstehen den Preis grösstenteils als eine freiwillige Leistung, «kaufen» also bewusst und akzeptieren dafür die Kosten im Rahmen des Preises: «[…], dass auch jeder verpflichtend zu entrichtenden Steuer zugleich ein Gabencharakter zukommt. Dass die Politiker und die Behörden dies verstanden haben, würde man – darf man hoffen: bald? – daran erkennen, dass jede Haushaltsdebatte mit einem Dank an die steueraktive Bevölkerung beginnt und jeder Steuerbescheid mit einem Wort der Anerkennung und des Danks an die einzelnen Empfänger.»
Unsere heutige Gesellschaft funktioniert auf Basis dieses wechselseitigen Verhältnisses. Uns als Steuerzahler ist klar, dass mit den Abgaben, die wir leisten, auch wesentliche Leistungen für die Allgemeinheit erbracht und von der Pandemie betroffene Firmen stabilisiert werden. Damit diese Abgaben als «fairer Preis» wahrgenommen werden, sollten sich die Behörden ins Gedächtnis rufen, dass sie nicht wie in einem Feudalsystem «Gaben» oder «Almosen» verteilen, sondern den Steuerzahlern gute Leistungen für ihren Preis bieten. Nur so kann das wechselseitige Verhältnis in der wirtschaftlichen Krise fortdauern.
Steuerlast und Preis der staatlichen Leistungen in Zeiten der Pandemie
Derzeit treffen die alljährlichen Rechnungen für die Bundessteuern ein. Erneut stellen wir uns die Frage – heuer wahrscheinlich mehr denn je – nach dem Nutzen und dem rechten Mass der Steuerleistungen. Viele von uns ärgern sich zunächst über den absoluten Betrag, der wieder fällig wird. Ganz im Verständnis des historischen Feudalsystems empfinden wir die Steuer als eine «Abgabe», die uns von der Obrigkeit auferlegt wird. Gleichzeitig sind wir uns aber – besonders in diesem Jahr – bewusst, dass einmalige staatliche Ausgaben nötig sind: zur Bewältigung der aktuellen Krise und zur Finanzierung der Leistungen, die Tag für Tag erbracht werden.
Im November 2020 veröffentlichte der Publizist Peter Sloterdijk in der NZZ einen Artikel, in dem er über die Doppelnatur der Steuern als staatliche Abgabe und als Preis für eine Leistung spricht. Wir verstehen den Preis grösstenteils als eine freiwillige Leistung, «kaufen» also bewusst und akzeptieren dafür die Kosten im Rahmen des Preises: «[…], dass auch jeder verpflichtend zu entrichtenden Steuer zugleich ein Gabencharakter zukommt. Dass die Politiker und die Behörden dies verstanden haben, würde man – darf man hoffen: bald? – daran erkennen, dass jede Haushaltsdebatte mit einem Dank an die steueraktive Bevölkerung beginnt und jeder Steuerbescheid mit einem Wort der Anerkennung und des Danks an die einzelnen Empfänger.»
Unsere heutige Gesellschaft funktioniert auf Basis dieses wechselseitigen Verhältnisses. Uns als Steuerzahler ist klar, dass mit den Abgaben, die wir leisten, auch wesentliche Leistungen für die Allgemeinheit erbracht und von der Pandemie betroffene Firmen stabilisiert werden. Damit diese Abgaben als «fairer Preis» wahrgenommen werden, sollten sich die Behörden ins Gedächtnis rufen, dass sie nicht wie in einem Feudalsystem «Gaben» oder «Almosen» verteilen, sondern den Steuerzahlern gute Leistungen für ihren Preis bieten. Nur so kann das wechselseitige Verhältnis in der wirtschaftlichen Krise fortdauern.